Gemeinsam besser
Die Openbare Bibliotheken Amsterdam (Öffentliche Bibliotheken Amsterdam oder auch OBA) wollte mehrere Bibliotheksfilialen wiederbeleben, indem sie jede mit mindestens einer zweiten Organisation zusammenarbeiten ließ. Die frühere Bibliothek in Bijlmer (OBA Bijlmerplein) – untergebracht in einem ehemaligen Finanzamt – hatte ein rein institutionelles Aussehen, es fehlte ihr an allgemeiner Attraktivität und sie hatte nur einen geringen Bezug zum örtlichen Viertel. Das Innere der Bibliothek sollte überdacht und mit einem coolen Konzept aufgepeppt werden, doch das alleine würde nicht ausreichen. Die Bibliothek war eine Zeit lang vernachlässigt worden und war wegen ihres fehlenden Charakters für die Menschen vor Ort aus den Augen, aus dem Sinn. Ein Hausgenosse der Bibliothek, eine zweite Organisation, würde ihr helfen, sich abzuheben.
Die siebziger Jahre
Retro-Schick
Menschen und Kulturerbe miteinander verbinden
Die OBA Bijlmerplein legt großen Wert auf die Präsentation der Sammlung und die Verbindung des Viertels, seiner Bürger*innen und seiner Geschichte. Der nächste Schritt war die Organisation Imagine IC unter dasselbe Dach zu bringen. Diese Organisation konzentriert sich auf die Erfassung des kulturellen Erbes und erweckt die Vergangenheit auf moderne Weise zum Leben, z.B. durch digitales Storytelling, Galerien und Bildarchive. Imagine IC ist ein Museum für die Geschichte und Kultur von Bijlmer und hat der Bibliothek ein Gefühl des Stolzes auf ihr Erbe vermittelt, welcher sich auf die Einwohner*innen des Ortes übertrug. Die Zusammenarbeit dieser beiden Einrichtungen schuf ein Gefühl der Zugehörigkeit sowohl für die Einrichtung als auch für die Besuchenden. Dieser öffentliche Raum projiziert nun selbstbewusst die lokale Identität des Viertels.
Eine zum Leben erweckte Filiale
Da die OBA und Imagine IC erfolgreich zusammenarbeiteten, sich gegenseitig Wissen vermittelten und die Bibliotheksbesucher*innen neugierig machten, war es an der Zeit, sich auf die Innengestaltung der Bibliothek zu konzentrieren. Imposante Regale wurden in dynamische Bücherwände verwandelt, die strategisch mit Sitz- und Versammlungsbereichen durchsetzt sind, um eine visuelle Überforderung zu vermeiden. Mobile Bücherregale sorgten für mehr Anpassungsfähigkeit. Das ehemalige Bürogebäude wurde zu einem einladenden Raum mit einem hohen Eingangsbereich, viel natürlichem Licht und einer markanten, multifunktionalen Treppe, die das Erdgeschoss mit dem ersten Stock verbindet. Sie dient auch als Podium für Präsentationen. Die Neugestaltung umfasst Arbeitsbereiche, Schließfächer und eine Kinderecke mit abgerundeten, organischen Formen, die einen Ausgleich zu den rechteckigen Regalen bilden und ein einladenderes Ambiente schaffen. Insgesamt ist diese OBA-Bibliotheksfiliale nun dynamisch, zieht die Energie ihrer Besucher*innen an und besinnt sich auf ihre Wurzeln, wodurch sie ihren Ursprung und ihre Identität bekräftigt.