Türen weit geöffnet
Die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek befindet sich in einem historischen Speicher der Firma Sartori & Berger, direkt am Kieler Hafen. Das markante Gebäude ist eines der wenigen Vorkriegsbauten in der Stadt. Da die Innenstadt von Kiel im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört wurde, ist dieses Haus von besonderer Bedeutung. Es ist ein seltenes und greifbares Stück Stadtgeschichte.
Seit 1895 sammelt, bewahrt und teilt die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek Wissen über die Geschichte der Region. Damit ist sie das kulturelle Gedächtnis Schleswig-Holsteins und von großem Wert für das Land.
Doch die Bibliothek möchte mehr sein als ein Archiv. Sie will Menschen verbinden: Mit der Vergangenheit, mit der Zukunft und vor allem miteinander. Mit der Einrichtung eines Kompetenzzentrums für digitale Transformation, das Kultureinrichtungen bei digitalen Themen unterstützt, sollen die Möglichkeiten der Bibliothek noch mehr genutzt werden. Darüber hinaus entstand der Wunsch, das Gebäude für ein breites Publikum und zur Stadt hin zu öffnen. Es sollte ein Ort werden, der auch Raum für Begegnung, niedrigschwelligen Besuch, Aufenthalt und Veranstaltungen bietet. Diese Ambition verlangte nach einer Neugestaltung mit einer klaren Vision.

Forum

Kaffee als verbindendes Element
Gemeinsam eine soziale Mitte gestalten
Das Speichergebäude von Sartori & Berger hat viele seiner ursprünglichen Merkmale bewahrt. Das große Atrium in der Mitte, das „Forum“, war früher ein Silo für Getreide. Die Herausforderung war: Wie verwandelt man ein solches denkmalgeschütztes Gebäude in einen zugänglichen und vielseitigen Ort, dessen Charakter erhalten bleibt?
Der Ansatz begann nicht im Inneren, sondern auf städtebaulicher Ebene. Neben dem Haupteingang wurde für die Bibliothek ein neuer, informeller Eingang geschaffen. Mit neuen Eingangstüren und einer Brücke öffnet sich die Landesbibliothek nun zur Stadt Kiel – eine ausgestreckte Hand für Besucher*innen. Dadurch ist der neue „Kulturspeicher“ sichtbarer und zugänglicher geworden. Dieser Eingriff legte die Grundlage für die weitere architektonische Herangehensweise und später auch für die Innenraumgestaltung.
Dafür wurden die Wünsche und Ideen der Auftraggeber*innen und Nutzer*innen gesammelt und in ein neues Konzept übersetzt. Das geschah durch Workshops und mithilfe eines inspirierenden LookBooks. Die Auftraggeber*innen arbeiteten beim Umbau mit regionalen Partner*innen direkt vor Ort. Unter der sorgfältigen Regie von includi und in enger Zusammenarbeit mit den Auftraggeber*innen entstand so ein neuer Dritter Ort für ein breites Publikum. Das Erdgeschoss und die beiden weiteren Etagen der Landesbibliothek erhielten dabei jeweils eine eigene, klar erkennbare Identität.

Von geschlossen zu transparent
A Tasteful Blend of Calm and Buzz
Bei der Gestaltung der Räumlichkeiten wurden vorhandene Elemente aufgegriffen und neu definiert. Die neue Gestaltung lädt zum Verweilen, Begegnen und Entdecken ein. Mit einem lebendigen Erdgeschoss, das auf Austausch und Kontakt ausgerichtet ist, sowie einem ersten Stock, der Raum für Ruhe, Lesen und Studium bietet. Im zweiten, nicht öffentlichen Stockwerk befinden sich Büros und Räume für Pausen und Zusammenarbeit der Mitarbeiter*innen.
Die multifunktionalen Bücherregale im „Forum“, dem zentralen Atrium, bilden den visuellen Mittelpunkt des Entwurfs. Sie bieten Platz für Sammlungen und dienen zugleich als Hintergrund für Präsentationen auf einer neu geschaffenen Bühne. Direkt beim Betreten, an der Stelle, an der das Speichergebäude am stärksten mit der Stadt verbunden ist, befindet sich das Loppokaffee. Diese lokale, nachhaltige Kaffeerösterei informiert Besucher*innen über Kaffee und röstet elektrisch statt mit Gas.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft treffen im Interieur aufeinander. Holz erinnert an alte Transportkisten, Metall an die industrielle Vergangenheit. Das neue, offene und demokratische Gesicht der Landesbibliothek wird durch gläserne Magazine unterstützt: die Archivarbeit ist nun sichtbar und zugänglich. Darüber hinaus bietet eine moderne VR-Zone Raum für digitale Innovation.
Das Endergebnis ist eine warme und geschmackvolle Mischung aus Ruhe und Lebendigkeit. Ein zugänglicher Kulturspeicher, der zum Austausch, zur Wissensvermittlung und zur digitalen Erkundung einlädt – für alle Menschen in Schleswig-Holstein, heute und in Zukunft.

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