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Einblicke

5 Fragen An Den Fotografen Rem Van Den Bosch

„Wenn jeder tun würde, was im Rahmen seiner Möglichkeiten liegt, wäre die Welt ein schönerer Ort.“ Manche Menschen hinterlassen einen unverwechselbaren ersten Eindruck bei uns. Manchmal liegt es an der Geschichte, die sie erzählen, manchmal an den Werten, die sie vermitteln, oder an der Arbeit, die sie tun. Oft spielen sogar alle diese Faktoren zusammen. Das war ohne Frage der Fall, als das includi-Team Rem van den Bosch (1974) im Zuge der Eröffnung der neuen Bibliothek in Goes (Niederlande) persönlich kennenlernte und in den Genuss seiner außergewöhnlichen Fotokunst kam. Genauso wie includi selbst setzt sich auch der Künstler leidenschaftlich dafür ein, die Welt zu einem inklusiveren und besseren Ort zu machen.

Wer sind sie, und was treibt sie an?

„Ich wohne in dem Dorf Ellewoutsdijk in Zeeland und habe eine Frau und drei Kinder, von denen zwei noch zu Hause leben. Schon in jungen Jahren habe ich nach einem kreativen Ventil dafür gesucht, was mich intellektuell beschäftigte und weiterhin beschäftigt. Als Kind pflegte ich außerdem eine große Leidenschaft für den Sport. Irgendwann musste ich mich zwischen einer Sportlerkarriere und dem Besuch einer Kunsthochschule entscheiden. Ich entschied mich für die Kunsthochschule in Sint Joost im niederländischen Breda. Seit meinem Abschluss im Jahr 2000 arbeite ich nun als freiberuflicher Künstler. Zu meinen Projekten gehört immer ein ganzes Team. Von Technikern über Filmemacher bis hin zu Schmuck-, Kleider- und Holzschuhmachern. Das Herzstück meiner Arbeit sind soziale Thematiken. Das ist schon immer mein roter Faden gewesen. Es ist meine aufrichtige Absicht, mit meiner Kunst einen bescheidenen Beitrag zur Verbesserung dieser Welt zu leisten und kleine Veränderungen im Rahmen meiner Möglichkeiten zu bewirken. Um meine Herangehensweise zu veranschaulichen, erzähle ich oft eine kleine Anekdote aus meinem Leben: Ich verbringe gerne Zeit in der Natur.

Der Strand ist gleich um die Ecke und ich gehe dort täglich spazieren. Immer, wenn ich das tue, habe ich eine kleine Mülltüte dabei. Alles, was ich am Strand an Müll finde, sammle ich auf und stopfe ich in die Tüte. In den Schulen, die ich besuche, um meine Arbeit vorzustellen, nutze ich dieses Beispiel gerne als Metapher. Was ich damit sagen will, ist: Das Einzige, was ich tun kann, ist eine Mülltüte mitzunehmen, um den Strand ein wenig sauber zu halten. Alles andere steht nicht in meiner Macht. Auf diese Weise bleibt es für mich im Bereich des Möglichen, positive Veränderungen zu bewirken. Ich leiste meinen persönlichen Beitrag im Rahmen meiner Umstände und Möglichkeiten. Wenn jeder Mensch das beherzigen würde, glaube ich, dass die Welt ein wesentlich besserer Ort wäre.

Was meine Kunst selbst angeht, mache ich Fotografien, die ich als angewandte Kunst bezeichne, weil sie vor allem zur Debatte einladen. Die Projekte entstehen an meinem Küchentisch und drehen sich immer um zwei Themen: den Umgang miteinander und den Umgang mit der Welt. In Gesprächen mit Menschen über meine Arbeit geht es oft um Konzepte und Etiketten wie ADHS, Autismus, Geschlechtsidentität usw.”

Wie kam es zu dem Projekt "Zeeland Girl"?

„Im Jahr 2019 las ich einen Bericht in regionalen Zeitungen über Stadträte, die sich weigerten, zum Protest gegen die Erklärung von Nashville, in der Homosexualität verurteilt wird, die Regenbogenflagge zu hissen. Da wurde mir bewusst, dass auch und insbesondere Schulen unter die Verantwortung ebenjener Stadträte fallen. Sie sollten sichere Räume sein, in denen jeder er selbst sein kann. So entstand die Idee, mit Kunst eine positive Antwort darauf zugeben. Dazu habe ich traditionelle Trachtenmotive mit Regenbogenmotiven und den Hashtags #bewhoyouare und #equality verknüpft.“

Wie haben die Menschen auf dieses Projekt reagiert?

„ Die Leute beschreiben mich oft als impulsiv; ich bin nicht dafür bekannt, die längste Aufmerksamkeitsspanne zu haben. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – finde ich oft schnelle Antworten auf Fragen, ohne allzu viel Zeit zu verschwenden. Wenn ich mir dann erstmal etwas in den Kopf gesetzt habe, setze ich mich hin und arbeite es konsequent aus. Ich denke grundsätzlich immer groß. Wenn ich Fahrrad fahre, träume ich davon, eines Tages die Tour de France zu fahren, und dasselbe gilt für meine Fotografie. Ich versuche, jedes Projekt im Rahmen der Möglichkeiten so effektiv wie irgend möglich umzusetzen. Das war auch bei den „Mädchen aus Seeland“ der Fall. Glücklicherweise wurde das Projekt in den Medien sofort positiv aufgenommen und wir erhielten zahlreiche Anfragen von Schulen und Regierungsorganisationen.

Die Anfragen kamen nicht nur aus den Niederlanden, sondern auch von weit außerhalb unserer Landesgrenzen. Ich war sogar in der Bibliothek des ehemaligen Präsidenten Roosevelt in den Vereinigten Staaten, um über das Projekt und die Bedeutung der dahinterstehenden Botschaft zu sprechen. Nachdem wir eine Auswahl der Bilder als kostenlosen Poster-Download in vier Sprachen verteilt hatten, erhielten wir Reaktionen aus der ganzen Welt, darunter E-Mails mit Bildern der Poster, die in Schulen von den Philippinen bis Kanada aufgehängt worden waren. Diese Schulen setzten ein wichtiges Zeichen und luden Schüler und Interessengruppen dazu ein, über das Thema zu debattieren. Darauf bin ich natürlich stolz, auch wenn es noch viel zu tun gibt.

Haben Sie einen "dritten Lieblingsplatz"?

„Für mich sind das Orte, an denen kreative Menschen zusammenkommen. Orte, an denen es Raum für Gespräche und echte Verbindungen zwischen Menschen gibt. In meiner Arbeit suche ich gezielt nach solchen Orten. Und das kann manchmal auf guerillaartige Weise geschehen. Wie zum Beispiel, wenn ich mit meinem gesamten Team auf die Straße gehe, eine Kamera aufstelle und zu Provokationszwecken jemanden in Regenbogenkleidung dabeihabe. Die Passanten bleiben stehen, kommen mit uns oder miteinander ins Gespräch und wir zeichnen diese Interaktionen auf. Ein solcher „Dritter Ort“ kann also auch die Straße sein. Im öffentlichen Raum lässt sich viel machen. Oder in Bibliotheken, aber beispielsweise auch in einer Kirche, wo eine Ausstellung zu einem sozialen Thema gezeigt wird. Orte, an denen Menschen zusammenkommen und wo es Raum für einen Dialog auf der Grundlage der Kunst gibt. Ich finde es immer wichtig, den Wert der Kunst in diesem Zusammenhang zu betonen. Leider gibt es auch in diesem Bereich noch viel zu tun.“

Woran arbeiten Sie derzeit?

„Im Jahr 2022 arbeiten mein Team und ich wieder an zwei neuen Projekten, bei denen die seeländische Tracht mit einem sozialen Thema verbunden wird. Das eine ist „Here comes the Flood“, bei dem es um Klimafragen und den steigenden Meeresspiegel geht. In enger Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen und Regierungen, die sich mit dem Thema Wasser beschäftigen, versuchen wir, eine Diskussion über die Folgen des steigenden Meeresspiegels anzustoßen – und darüber, was wir dagegen tun können. Seit Februar ist die Serie an verschiedenen öffentlichen Orten in Amsterdam ausgestellt. Alle zwei Monate nehmen wir die Werke ab und platzieren sie an einem anderen Ort in der Stadt. Mehrere Unternehmen haben bereits Werke aus der Serie erworben, was ein willkommener Beweis für die Wertschätzung unserer Arbeit ist.

 

Das diesjährige Thema ist auch „Zeeland Girl“, unter den Hashtags #bewhoyouare und #equality. Das Projekt wird zu einem Bildungsprogramm mit einem Lehrvideo weiterentwickelt, das sich Schulen herunterladen können. Im Mai 2022 werden die Fotos der Serie auf Initiative des niederländischen Botschafters in der kanadischen Hauptstadt Ottawa ausgestellt. Im selben Monat wird die Ausstellung „Zeeland Girl: Beyond Tradition“ während des berühmten Tulip Time Festivals in Michigan, USA, stattfinden. Die Reihe ist den Themen und Hashtags #equality, #tulips und #brotherhood gewidmet. Für Michigan ist es eine recht gewagte und kontroverse Initiative, das Thema der „Gleichheit“ zu propagieren, und das noch dazu im Rahmen eines der zwanzig bestbesuchten Festivals in den USA. Abseits der Tulpen, niederländischen Trachten und Regenbogenmotive, geht es jedoch noch um viel mehr: Das NBTC, das niederländische Büro für Tourismus und Kongresse, erklärte uns, dass dieses Projekt die Werte widerspiegelt, die die Niederlande gerne fördern und für die sie weltweit einstehen: Offenheit, Inklusivität und Kreativität. Es ist eine klare Botschaft: Wir sind auf dem richtigen Weg! Für mich ist es besonders wichtig, dass die Botschaft so positiv wie irgend möglich aufgenommen wird. Ich möchte, dass mehr Menschen erkennen, dass jeder Mensch wichtig ist und jeder überall und jederzeit er selbst sein können sollte.“

 

Als Dank für die hervorragende Zusammenarbeit erhielt das includi-Team vom Vorstand der Bibliothek Oosterschelde (der Mutterorganisation der Bibliothek Goes) zwei Werke aus der Serie „Zeeuws Meisje“ von Rem van den Bosch.

www.remvandenbosch.com

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